Wenn ich die Augen schließe und an Omas Küche denke, erfüllt mich der warme, würzige Duft ihres legendären Sauerbratens. Es war mehr als nur ein Gericht; es war ein Stück Geschichte, eingebettet in die Fasern meiner Kindheit.
Oma hatte ein besonderes Talent, Liebe in alles zu stecken, was sie kochte, aber ihr Sauerbraten war unvergleichlich. Ich erinnere mich, wie ich als Kind in ihrer gemütlichen Küche saß, umgeben von den Klängen des köchelnden Bratens und Omas sanfter Stimme. Sie erzählte mir Geschichten aus ihrer Jugend, während sie liebevoll den Braten in seinem traditionellen Essig- und Gewürzmarinade wendete – ein Ritual, das sie über Tage pflegte.
Es war mehr als nur Essig und Rindfleisch; es waren die Lorbeerblätter und Wacholderbeeren, die die Luft mit einem Duft erfüllten, der mich sofort in eine Welt der Geborgenheit und des Wohlbefindens versetzte. Jedes Mal, wenn Oma den Deckel des alten, abgenutzten Schmortopfs anhob, entwich ein Dampfstoß, der Geschichten vergangener Zeiten mit sich brachte.
Der Sauerbraten war nicht einfach nur ein Sonntagsessen; er war ein Symbol für Familiengeschichte und Zusammenkunft. Mit jedem Bissen schmeckte ich die Sorgfalt und Geduld, die Oma in das Marinieren des Fleisches steckte, die langsame, liebevolle Art, wie sie es zum perfekten Garpunkt brachte. Die Soße, reich und voller Tiefe, schmeckte wie eine Umarmung von Oma selbst, besonders wenn sie mit Klößen und Rotkohl serviert wurde.
Ich erinnere mich an die Sonntage, an denen die ganze Familie sich um Omas Tisch versammelte, jeder freute sich auf den Höhepunkt des Tages – den Sauerbraten. Es waren Momente, in denen die Zeit stillzustehen schien, und alles, was zählte, war das Lachen, das Teilen von Geschichten und natürlich Omas Sauerbraten.
Heute, Jahre später, versuche ich, das Rezept nachzukochen, und jedes Mal, wenn der Duft meiner Küche erfüllt, bin ich für einen Moment wieder das Kind in Omas Küche, umgeben von Liebe, Wärme und dem besten Sauerbraten der Welt.
Rezept für Omas Sauerbraten:
- 1 kg Rinderbraten (am besten Schulter oder Keule)
- 500 ml Rotwein
- 500 ml Rotweinessig oder Apfelessig
- 2 große Zwiebeln, grob gewürfelt
- 2 Möhren, grob gewürfelt
- 1/4 Knollensellerie, grob gewürfelt
- 2 Lorbeerblätter
- 6 Wacholderbeeren
- 4 Nelken
- 10 Pfefferkörner
- 1 EL Zucker
- 2 EL Raps- oder Sonnenblumenöl
- 2 EL Tomatenmark
- 1-2 EL Mehl
- Salz und frisch gemahlener Pfeffer
- Optional: Rosinen oder Lebkuchengewürz für die Sauce
Anleitung:
- Marinade vorbereiten: Mischen Sie Rotwein, Essig, Zwiebeln, Möhren, Sellerie, Lorbeerblätter, Wacholderbeeren, Nelken und Pfefferkörner in einer großen Schüssel. Legen Sie das Fleisch in die Marinade, sodass es vollständig bedeckt ist. Decken Sie die Schüssel ab und lassen Sie das Fleisch 3-4 Tage im Kühlschrank marinieren. Wenden Sie das Fleisch täglich.
- Fleisch anbraten: Nehmen Sie das Fleisch aus der Marinade und tupfen Sie es trocken. Salzen und pfeffern Sie es. Erhitzen Sie Öl in einem Bräter und braten Sie das Fleisch von allen Seiten scharf an.
- Gemüse und Marinade zufügen: Fügen Sie das Gemüse aus der Marinade und den Zucker zum Fleisch hinzu und braten Sie es kurz mit. Geben Sie dann das Tomatenmark dazu und rösten Sie es leicht an. Bestäuben Sie das Ganze mit Mehl und rühren Sie gut um. Gießen Sie die Marinade durch ein Sieb dazu und bringen Sie alles zum Kochen.
- Schmoren: Decken Sie den Bräter ab und lassen Sie das Fleisch bei niedriger Hitze 2,5 bis 3 Stunden schmoren, bis es zart ist.
- Sauce fertigstellen: Nehmen Sie das Fleisch aus dem Bräter und halten Sie es warm. Passieren Sie die Sauce durch ein Sieb und kochen Sie sie gegebenenfalls ein, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen. Für eine süßliche Note können Sie Rosinen oder Lebkuchengewürz hinzufügen. Schmecken Sie die Sauce mit Salz und Pfeffer ab.
- Servieren: Schneiden Sie das Fleisch in Scheiben und servieren Sie es mit der Sauce. Traditionell wird Sauerbraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen oder Spätzle serviert.
Tipps:
- Die Qualität des Fleisches ist entscheidend für das Endresultat. Achten Sie auf frisches und qualitativ hochwertiges Rindfleisch.
- Die Marinierzeit ist entscheidend für den Geschmack und die Zartheit des Fleisches.
- Die Sauce kann je nach Region variieren. Einige fügen Rosinen oder sogar ein Stück Lebkuchen hinzu, um eine süße Note zu erzielen.
Viel Spaß beim Kochen und Genießen dieses traditionellen und herzhaften Gerichts!